Historie / Chronik

Seit 1907 Landfleischerei Schwerdtfeger in der 5. Generation

Die Landfleischerei Schwerdtfeger schreibt nun schon seit 1907 Geschichte. Doch gehen wir gleich zu den Anfängen zurück. Der 1860 geborene Karl Schwerdtfeger, Hausschlachter in seiner Zunft - wir nennen ihn mal Karl I., - hätte sich wohl in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass sich sein 1907 gegründeter Betrieb - zu damaliger Zeit noch auf der Bummelse in einer ehemaligen Bäckerei, im Solling-Dorf Sievershausen - einmal ein über 100-jähriges Bestehen erreichen würde.

Dessen Sohn, Karl II. (geb. 1887),bestand 1928 in Göttingen seine Meisterprüfung. Zusammen mit seinem Vater Karl I., kaufte er in den 20er Jahren die Gebäude vom heutigen Sollingtor 59. Gemeinsam mit seiner Frau Minna eröffnete er dort eine Fleischerei mit einer Gaststätte. 1936 wurde die Fleischerei modernisiert und mit einem Ladengeschäft erweitert. In dieser Zeit wurden die Waren – heute undenkbar – von einer deutschen Dogge mit einem kleinen Hundewagen und Hundegeschirr ausgeliefert. Hiervon erzählen heute noch die ältesten Mitbürger des Ortes. In den 30ern war es dann schon ein größerer Wagen mit einer Kuh, zusammen mit einem Pferd davor. Und in den 40ern kam dann das erste Automobil.

Nach überstandenen Kriegsjahren und bestandener Meisterprüfung 1953 in Frankfurt, übernahm der älteste Sohn Karl III. (geb. 1913), mit seiner Ehefrau Ilse, 1958 den Betrieb. Seine Frau Ilse war gelernte Hauswirtschafterin und führte das Ladengeschäft. Das Geschäft wuchs zur damaligen Zeit mit den steigenden Ansprüchen der Kundschaft und die Produktion ging langsam über die üblichen Hausschlachtungen hinaus. Durch den Wirtschaftsaufschwung und um Produktion sowie Absatz zu steigern, mußten damals sonntags die Familienangehörigen in Sievershausen „Kundschaft laufen“. Es wurde von Tür zu Tür gegangen und nachgefragt, ob Fleisch- oder Wurstwaren benötigt wurden.

In den folgenden Jahren konnte Karl III. durch gezielte Akquisition den Kundenstamm um Hotels, Restaurants und Gaststätten rund um Dassel-Sievershausen erweitern. Aber es gab auch schon überregionale Kundenbeziehungen, die bis nach Hildesheim reichten. Dies machte es erforderlich, dass der Fleischereibetrieb 1965 das erste mal im Bereich des Schlachthauses und den Verarbeitungsräumen sowie den Kühlhäusern modernisiert wurde. Bis zum Ende der 60er Jahre führte die Tochter des Hauses - Erika Schwerdtfeger - eine kleine Filiale in Neuhaus im Solling, die später von der dort ansässigen Familie Hecker selbständig weitergeführt wurde.

1948 wurde Karl IV. geboren, dieser übernahm mit seiner Frau Doris 1971, nach dem frühen Tod seines Vaters Karl Schwerdtfeger III., den Betrieb. Seine Frau Doris kümmert sich bis heute um die Verwaltung und die Buchhaltung (Administration) des Betriebs und bekam weiterhin große Unterstützung von Ilse Schwerdtfeger, die 1995 verstarb. Seinen Fleischermeistertitel erhielt Karl IV. 1972 in Frankfurt und betrieb, geschäftstüchtig wie er als junger Mann schon war, die bereits 1968 zusätzlich zur Fleischerei und Gaststätte eröffnete Discothek „OLD WHEEL“. Nach zusätzlichen Umbauten 1972 und einer

Komplettsanierung 1986, besteht diese bis heute unter dem Namen „MASCHI CLUB 68“ – doch seit jeher heißt es - wir fahren zu MASCHI (Spitzname der Familie). 1975 fanden weitere Umbauten des alten Wohn- und Geschäftshauses im Bereich Gaststätte mit Pension statt.

Doch schon bald wurden die Räumlichkeiten zu beengt und die Familie entschloss sich 1996 zu einem Neubau im Sollingtor 61. So wurde im Laufe der Jahrzehnte in kleinen Schritten expandiert und es kam immer etwas Grund und Boden dazu.

Damit der Betrieb die neuen EU-Richtlinien erfüllen konnte, wurde der gesamte Schlachtbereich neu gebaut. Außerdem wurde ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Es entstanden ein moderner Verkaufsraum, größere und bessere Wasch-, Reinigungs- und Sozialräume für das Personal, eine technisch hochmoderne Küche für den Partyservice und zusätzliche Vorbereitungs- und Kühlräume.

In der 5. Fleischer-Generation angekommen, hat die Ära Karl dann ein Ende und geht nun mit Kai I. (geb. 1973) weiter. Kai „Maschi“ - wie er auch genannt wird, hat eine Tochter, Cynthia, welche die 6. Generation beschreitet. Mit Unterstützung der Familie, leitet Kai bereits jetzt die Produktion und das Marketing und wird den Betrieb später übernehmen.

2007 wurde ein zusätzlicher Imbissbetrieb „MASCHI’s Grillstation“ in Einbeck eröffnet. Dieser erfreut sich bis heute größter Beliebtheit. 2014 kam dann ein zweiter mobiler Grillwagen dazu, der bei vielen Events in der Region zu finden ist – aber auch für Firmenfeiern und private Anlässe gebucht werden kann.

Lobend äußern sich die Mitglieder der Familie Schwerdtfeger über ihr qualifiziertes Personal, dass mit Engagement und hoher Motivation immer dabei ist. Mehrere Mitarbeiter waren und sind in der Fleischerei sowie im Gastronomiebereich über 30 Jahre tätig und haben dem Betrieb immer die Treue gehalten.

Schwerpunkte liegen weiterhin bei qualitativ hochwertigen Produkten, die im großen Verkaufsraum mit ansprechender Ladentheke präsentiert werden. Es wird u.a. nach altem Familienrezept eine Hausmacher-Mettwurst hergestellt - die sehr begehrt ist. Über die Sommermonate gibt es Grill-Spezialitäten in großer Auswahl. Etwas ganz Besonderes sind Kai Schwerdtfegers Bratwürste in ausgefallenen, kreativen Variationen. Mehrere Imbissbetriebe und Events werden damit beliefert.

Auch der Partyservice, der das ganze Jahr über ein Renner ist, muss hier besondere Erwähnung finden. Vom Backschinken bis zu umfassenden ausgefallenen Buffets – alles wird zu günstigen Preisen geliefert.

Es findet eine laufende Modernisierung sowie Erweiterung des Betriebes statt, um ihn eventuell in die 6. Generation zu übergeben.